eduverse.social – Interview Jürgen Geuter

Jürgen Geuter ist Informatiker und beschäftigt sich intensiv mit digitalen 3D-Räumen und Metaversen. Er arbeitet daran, wie man solche Räume realistisch aus Scans von realen Räumen erstellen kann. Für ihn liegt die Faszination dieser Technologie darin, Aspekte aus der realen Welt, wie Gruppendynamiken und nonverbale Kommunikation, in digitale Räume zu übertragen. Digitale Räume ermöglichen den Zugang zu Orten, die physisch nicht erreichbar sind, sei es, weil sie nicht mehr existieren oder aus Sicherheitsgründen nicht betreten werden können. Sie eröffnen auch neue soziale Praktiken, die in der Realität nicht möglich wären.

Jürgen sieht jedoch auch Nachteile. Die Erstellung hochwertiger digitaler Räume ist kostspielig. Zudem fehlt es an Barrierefreiheit, da viele gängige Hilfsmittel wie Screenreader nicht funktionieren. Viele Menschen fühlen sich außerdem von der VR-Technik überfordert.

Für Bildungsexperten hat Jürgen einige Tipps parat: Sie sollten sorgfältig prüfen, ob ein 3D-Raum tatsächlich einen Mehrwert für die Vermittlung von Inhalten bietet und ob diese Inhalte sinnvoll räumlich kommuniziert werden können. Es geht nicht nur um den Effekt. Es ist ratsam, mit einfachen Mitteln wie Kartons prototypisch zu experimentieren, bevor man größere Investitionen tätigt. Dadurch kann man ein Gespür dafür entwickeln, was funktioniert. Es ist wichtig, den Raum interaktiv in die Vermittlung einzubeziehen und ihn nicht nur als Kulisse zu nutzen.

Außerdem sollte man bedenken, dass nonverbale Signale in digitalen Räumen anders interpretiert werden können als in der Realität, da die Menschen weniger vertraut mit der Technik sind. Insgesamt sieht Jürgen großes Potenzial für digitale Räume in der Bildung, wenn man ihre Möglichkeiten und Grenzen versteht.

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