eduverse.social – Interview Lilli Berger

Lilli Berger ist Bestatterin und hat sich als Pionierin in der Nutzung virtueller Räume zur Trauerbewältigung einen Namen gemacht. In einem Interview teilt sie ihre Erfahrungen auf diesem Gebiet. Vor drei Jahren begann sie damit, die Unterschiede zwischen 2D- und 3D-Umgebungen zur Erinnerungsbewahrung zu erforschen. Dabei stellte sie fest, dass 2D-Umgebungen einfacher zu navigieren sind, aber 3D-Erfahrungen nachhaltiger im Gedächtnis bleiben. Dies liegt daran, dass räumliche Verortung in der Trauerbewältigung von großer Bedeutung ist und Erinnerungen an Verstorbene in einem virtuellen Raum langfristig erhalten bleiben.

Lilli ist fasziniert von digitalen 3D-Räumen, insbesondere im Zusammenhang mit Bestattungen. Sie betont, dass diese Räume ein Gefühl von Gemeinschaft und Hoffnung vermitteln können, das bei physischen Bestattungen nur vorübergehend erlebbar ist. Virtuelle Räume erweitern diese Erfahrung, indem sie den Menschen das Gefühl geben, nicht allein zu sein, selbst wenn sie physisch nicht anwesend sein können.

Als Bestatterin sieht Lilli in 3D-Räumen eine besondere Eignung für emotionale und zwischenmenschliche Beziehungen sowie für Lernprozesse, da räumliches Lernen uns leichter fällt. Sie betont, dass diese Räume es uns ermöglichen, durch Avatare repräsentiert zu werden und somit in Rollen zu schlüpfen, was in echten oder Videoanruf-Situationen nicht möglich ist. Insbesondere hebt sie hervor, wie virtuelle Räume Kranken eine gewisse Freiheit bieten können, indem sie die ständige Konfrontation mit der Krankheit durch die Präsentation als Avatar vermeiden.

Lilli merkt an, dass Avatare die Art und Weise, wie wir uns selbst und anderen begegnen, in virtuellen Räumen verändern können. In diesen Räumen sind die Teilnehmenden von den physischen Einschränkungen ihrer realen Körper befreit und können in Interaktionen mehr Leichtigkeit bringen, die im realen Leben oder in Videoanrufen durch die sichtbare Krankheit blockiert sein könnte.

Sie spricht auch die technischen und gestalterischen Herausforderungen von 3D-Räumen an, wie die anspruchsvolle Darstellung von Natur und die Notwendigkeit von leistungsfähiger Hardware und schnellen Internetverbindungen. Die Erstellung solcher Räume erfordert viel Arbeit und Kreativität, und die Menschen müssen ihre Erwartungen entsprechend anpassen.

Lilli betont zudem die Bedeutung von vertrauten Umgebungen in virtuellen Räumen, insbesondere für Bildungszwecke. Sie schlägt vor, dass vertraute Elemente wie Bänke den Nutzern helfen können, sich zu orientieren und sich an Ereignisse zu erinnern. Durch die Gestaltung von Umgebungen, die mit dem Lernthema verbunden sind, können Lehrer und Lernende von der Freiheit profitieren, die virtuelle Räume bieten, um Bildungsinhalte greifbarer und erlebbarer zu machen.

Abschließend empfiehlt Lilli, dass Gestalterinnen und Gestalter in der virtuellen Welt Umgebungen schaffen sollten, die an vertraute Orte anknüpfen, um den Lernprozess zu unterstützen. Sie spricht von der Magie, die entsteht, wenn man im virtuellen Universum von Stern zu Stern reisen kann, um Inhalte zu vermitteln. Ihre Vision für virtuelle Räume ist nicht nur eine Ergänzung zur Realität, sondern ein Bereich, in dem das Schaffen von Gefühlen und Erlebnissen im Vordergrund steht.

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